In der Mitte der 70er Jahre entdeckten zwei Australier die katastrophalen Folgen industriell betriebener Landwirtschaft für unseren Planeten. Sie entwickelten ein Konzept des nachhaltigen Ackerbaus, welches sich bis heute zu einem allumfassenden Konzept entwickelt hat.
Bill Mollison und David Holmgen sind zwei Menschen, denen wir viel zu verdanken haben. Mitte der 70er Jahre untersuchten die australischen Forscher den Einfluss der industriell geprägten Landwirtschaft in Australien und machten dabei erschreckende Entdeckungen.
Die Probleme moderner Landwirtschaft
Mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert hat sich auch die Landwirtschaft grundlegend verändert. Aus kleinen, traditionell bewirteten Höfen wurden marktwirtschaftlich geführte Unternehmen, die stets nach Gewinnmaximierung strebten. Insbesondere im 20. Jahrhundert hat diese Entwicklung insbesondere mithilfe der neuen technischen Möglichkeiten zu der Überflussgesellschaft geführt, in der wir heut Leben. Gewaltige Erntemaschinen wurden entwickelt, die Saat und Ernte der Feldfrüchte deutlich vereinfacht haben. Aus mangelnder Flexibilität dieser Maschinen nutzten Landwirte von nun an fast ausschließlich Monokulturen für den Anbau ihrer Lebensmittel, eine Form der Landwirtschaft, in der nur eine einzige Pflanzenart auf den Feldern angebaut wird. Schnell tauchten die klassischen Probleme dieser Form der Landwirtschaft auf. Monokulturen sind sehr anfällig für Schädlinge, während die Böden durch die immer gleichen Früchte an Fruchtbarkeit einbüßen. Kein großes Problem für die Industrie, denn mittlerweile wurden effektive Pflanzenschutz- und Düngemittel entwickelt, die diese Probleme ausmerzten. Leider wurde mit den immer aggressiveren Pestiziden auch die Artenvielfalt in den bewirteten Regionen zerstört, gerade in der heutigen Zeit kommt das Thema Insektensterben immer häufiger zur Sprache.
Auch Bodenerosion ist ein besorgniserregendes Thema, was durch die Zerstörung schützender Vegetation immer größere Landflächen betrifft. Weltweit 1,2 Milliarden Hektar potenzieller Ackerfläche sind durch die durch Erosion ausgelöste Bodendegradation betroffen. Insbesondere bei der stetig wachsenden Anzahl an Menschen auf unserem Planeten kann dies zu einem gravierenden Problem werden.
Der Anbau in Permakulturen
Als Bill Mollison und David Holmgen diese Probleme erkannten, entwickelten sie ein Konzept, welches eine nachhaltige Landwirtschaft ermöglichte, die ohne große Eingriffe durch den Menschen langfristig erfolgreich sein kann. Als Inspiration für diese Form der Landwirtschaft diente die Natur selbst. So setzt die Permakultur auf eine hohe Biodiversität und ein langfristig angelegtes eigenes Ökosystem. So bezeichnete Bill Mollison die Permakultur wie folgt:
„Permakultur ist das bewusste Design sowie die Unterhaltung von landwirtschaftlich produktiven Ökosystemen, die die Diversität, Stabilität und Widerstandsfähigkeit von natürlichen Ökosystemen besitzen. Die Philosophie hinter Permakultur ist eine Philosophie, die mit und nicht gegen die Natur arbeitet, eine Philosophie der fortlaufenden und überlegten Observation und nicht der fortlaufenden und gedankenlosen Aktion; sie betrachtet Systeme in all ihren Funktionen, anstatt nur eine Art von Ertrag von ihnen zu verlangen, und sie erlaubt Systemen, ihre eigenen Evolutionen zu demonstrieren.“
In der permakulturellen Landwirtschaft gibt es keine Monokulturen. Es wird eine große Zahl verschiedener Pflanzen angebaut, die sich gegenseitig vor Schädlingen schützen. Eine direkte Folge daraus ist ebenso eine größere Artenvielfalt. Kleine Nager und Insekten gehören ebenso in diese Bewirtschaftungsform, wie die Pflanzen selbst. Auf genetische Vielfalt wird enorm viel Wert gelegt und das nicht ohne Grund. Wie gefährlich ein Mangel solcher Vielfalt sein kann, zeigt sich am Beispiel der Gros Michel Banane. Diese einst handelsübliche Banane wurde durch die sogenannte Panama-Krankheit nahezu vollständig ausgerottet. Auch die heute verbreitete Cavendish-Banane wird vom gleichen Pilzerreger Tropical Race 4 bedroht. Hier ist die genetische Vielfalt sogar besonders gering. Anstelle einer natürlichen Verbreitung werden neue Bananenpflanzen stets als Setzlinge der ursprünglichen Cavendish gepflanzt. Nahezu alle gehandelten Cavendish-Bananen sind daher genetische Klone. Mittlerweile versucht man, die Pflanzen genetisch so zu verändern, dass sie gegen diese Krankheiten immunisiert werden. Bei einer hohen genetischen Vielfalt wäre es vermutlich nicht zu diesen Problemen gekommen, da sich die resistenteren Pflanzen ganz natürlich durchgesetzt hätten. Bananen sind ein perfektes Beispiel, wieso es sich lohnt, auf Permakulturen zu setzen.
Permanente Kultur
Im Lauf der 80er Jahre hat sich die Idee der Permakultur stark weiterentwickelt. So wurde aus der ursprünglichen Bedeutung „permanent agriculture“, was soviel wie dauerhafte Landwirtschaft bedeutet, der Begriff „permanent culture“ geformt. Neben der Landwirtschaft rückte auch der Mensch in den Blick der Permakultur-Anhänger. Gerade in der heutigen Zeit ist es nämlich die ausschweifende Lebensweise der Menschen in unserer Gesellschaft, die den größten Schaden anrichtet. Es ist die Gier nach Konsum, die nicht nur unseren Planeten zerstört, sondern auch die Zwischenmenschlichkeit auf der Strecke bleiben lässt.
Die Permakultur im ganzheitlichen Sinne orientiert sich an drei einfachen ethischen Grundregeln: Sorge für die Erde. Sorge für die Menschen. Begrenze Konsum und Wachstum und teile Überschüsse. Einer Studie des WWF zufolge werden allein in Deutschland jedes Jahr 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, was über 200 kg pro Person im Jahr entspricht. Gleichzeitig steigt die Zahl der Obdachlosen rasant und humanitäre Krisen auf der ganzen Welt fordern Millionen von Menschenleben.
Die Idee der Permakultur als Ganzes versucht solche Probleme zu lösen. Es ist ein anti-egozentrischer Denkansatz, durch den die Welt möglicherweise zu einem besseren Ort werden kann. Als Orkos 1985 gegründet wurde, stand die Ernährung im Vordergrund. Über die letzten 34 Jahre, in denen wir die Welt bereist haben, um neue Produzenten für unsere Früchte zu finden, haben wir jedoch auch viel Leid gesehen. Gut ausgebaute Sozialsysteme gibt es in den ärmeren, südlichen Ländern unserer Welt kaum und insbesondere bei Landwirten können Missernten, die auch durch immer extremer werdende Wetterbedingungen durch den Klimawandel ausgelöst werden, Existenzen zerstören und ganze Familien Hunger leiden lassen. Bananenbauern, die zum Beispiel für große Industriekonzerne arbeiteten und durch die Panamakrankheit ihre Lebensgrundlage verloren, wurden oftmals einfach im Stich gelassen.
Wir möchten unseren Produzenten ein solches Unheil ersparen. So setzen wir beim Anbau unserer Früchte auf die landwirtschaftliche Permakultur und in unserer gesamten Unternehmensphilosophie auf die ganzheitliche Permakultur. Die Produzenten von Orkos sind es, die die meiste Arbeit machen und aus diesem Grund werden sie auch nach diesem Maßstab entlohnt. Es ist genau das, was die ethischen Richtlinien der Permakultur fordern: Sorge für die Erde, sorge für die Menschen und teile Überschüsse. Wenn wir uns alle an diesen Richtlinien orientieren, die auf der Arbeit zweier australischer Forscher beruht, retten wir nicht nur den Planeten, sondern auch die Welt!